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#spira

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Elisabeth T. Spiras "Alltagsgeschichten" waren schwer umstritten, weil sie als Voyeurismus betitelt wurden, da sie die Menschen, die sie filmte öffentlich "bloßstellte"... aber sie hielt einfach nur drauf, wenn die Menschen sprachen um ihnen eine Stimme zu verleihen, die sie sonst nie bekamen... Und sendete nur, wenn sie das Einverständnis der gefilmten Personen hatte...

Heute sind es Zeitdokumente aus einer anderen Zeit. Wertungsfrei... kein "damals war es besser oder schlechter"... einfach nur Zeitdokumente von Orten die es teilweise längst nicht mehr gibt...

Hier ist der Wiener West- und Süd/Ostbahnhof dokumentiert. Mit den Menschen die sich dort so aufgehalten haben... Fahrgäste, Einsame Menschen, Menschen die Reisende abholen oder hinbringen oder vergeblich auf die Ankunft geliebter Menschen warten... oder Menschen die einfach nur ihre Zeit dort totschlugen...
Und Obdachlose Menschen in ihrem Elend.

Heute ist der Westbahnhof in eine Einkaufsmall mit Bahnanschluss mutiert.
Den Süd/Ost-Bahnhof gibt es gar nicht mehr. Kamen hier noch vor einigen Jahren Züge aus Warschau, Belgrad und Moskau aber auch aus Villach, Graz und Deutschkreuz an und endeten im Kopfbahnhof der ein paar Versorgungsstandln für Reiseproviant und Lesestoff hatte und den Glanz frührerer Tage unter einer dicken Patina noch zu erkennen gab, ist es heute auch ein mit viel Bling-Bling ausgestattetes Einkaufszentrum, Büroquartier für hippe Bankster ebenfalls mit Bahnanschluss geworden, wo Fahrgäste Wandertage veranstalten müssen um vom Bahnsteig zur U-Bahn zu kommen.

Obdachlose sind dort nicht mehr gern gesehen und man hat sie mit Chique und Glanz und menschenfeindlichen Bänken - so es noch welche gibt - vertrieben...

Die Obdachlosen im Film warten. Warten dass es endlich vorbei ist. Dass sie sterben können... keine Zukunfstperspektive mehr, keine Wünsche, Träume... nur noch den Wunsch nach Ruhe, einem Dach über dem Kopf oder den eigenen Tod.
Manch einer sehnt sich doch noch nach einer Partnerin...

Mir bleibt der Knödel im Hals stecken und mir kommen die Tränen.

Ich kenne die gezeigten Bahnhöfe noch genau so. Orte der #Sehnsucht, Orte der #Reisefreude, Orte der #Ankunft oder bloß #Durchreise... Bin selbst gerne dort gewesen, nur um den Zügen zuzusehen, wenn sie ankamen oder abfuhren... Oder um selbst zu verreisen...

Auch die Obdachlosen sind mir noch in Erinnerung. Manch einer hat ein paar Jahre später wohl im #Neunerhaus Obdach und Ruhe finden können... viele von denen sind heute wohl schon lange verstorben... und neue kamen... die scheiterten im Leben.

Prädikat: Sehenswert!

#Alltagsgeschichten #Spira #Bahnhof #Obdachlosigkeit #ObdachlosigkeitInWien #Eisenbahn #Westbahnhof #Südbahnhof #Ostbahnhof #Wien

on.orf.at/video/14187819/allta…

ORF ONAlltagsgeschichte: Am BahnhofDiese Ausgabe der "Alltagsgeschichten" führt die Filmemacherin Elizabeth T. Spira mit Kameramann Peter Kasperak zu Wiens Bahnhöfen. Sie trifft Einsame, Verlorene, Vergessene, für die der Bahnhof längst Heimat und Zuflucht ist.

@Cl__An warum sehen wir uns die sendung an? weil wir uns gerne über randschichten "den kleinen mann" lustig machen. weil es einen teil der stadt zeigt, den wir so nicht kennen. ATV ist auf dieser schiene mit "im gemeindebau", um den voyeurismus der zuseher zu befriedigen. das format ist großartig und ist zugleich abzulehnen: es kennt keine intimität. #spira #tartarotti