Spielend subversiv: Barrierefreiheit und Inklusion im Liverollenspiel
- Marina Weisband
- Lena Falkenhagen
In dieser Episode von „Spielend Subversiv“ diskutieren Lena Falkenhagen und Marina Weisband zusammen mit ihrem Gast Björn Butzen das hochaktuelle Thema der Barrierefreiheit und Inklusion im Live-Rollenspiel. Björn, der seit 2014 im LARP aktiv ist und aufgrund seiner Dysmelie eine besondere Perspektive auf diese Thematik einbringt, teilt seine Erlebnisse und Herausforderungen als behinderte Person in dieser kreativen Gemeinschaft.
Am Anfang werden grundlegende Aspekten der Barrierefreiheit im LARP beleuchtet und wie diese durch verschiedene organisatorische Maßnahmen verbessert werden können. Björn erklärt, dass es nicht nur um physische Zugänglichkeit wie beispielsweise rollstuhlgerechte Toiletten oder Übernachtungsmöglichkeiten geht, sondern auch um soziale Integration und die Frage, wie man als Mensch mit Behinderung im Spiel ernst genommen wird. Es ist wichtig, dass nicht nur organisatorische Gegebenheiten betrachtet werden, sondern auch die zwischenmenschliche Interaktion, die oft durch Vorurteile und Unsicherheiten belastet ist.
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Notwendigkeit von Transparenz bei LARP-Veranstaltungen. Björn betont, wie wichtig es ist, dass Organisatoren klar kommunizieren, welche Maßnahmen zur Barrierefreiheit bereits getroffen werden. Dies schafft nicht nur Vertrauen, sondern ermöglicht auch eine informierte Entscheidung der Teilnehmenden. Die Präsentation von Informationen auf Webseiten hilft, Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu ermutigen, sich anzumelden und Fragen zum eigenen Bedürfnisprofil zu stellen.
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt ist die Rollenfindung im Liverollenspiel und wie Körperlichkeit die Charakteroptionen beeinflusst. Lena und Marina teilen ihre Erfahrungen, dass das Angebot manchmal eingeschränkt ist, wenn man körperliche Einschränkungen hat. Sie diskutieren, welche Arten von Charakteren dann noch gewählt werden können und wie diese während des Spiels gesellschaftliche Normen und persönliche Herausforderungen reflektieren können. Dabei kommt auch zur Sprache, dass viele Liverollenspieler unterschiedliche Bedürfnisse haben – nicht nur die mit sichtbaren Behinderungen, sondern auch Menschen mit psychischen, mentalen oder sozialen Herausforderungen oder speziellen Bedürfnissen.
Zum Abschluss stellen die Gastgeberinnen und Björn die Idee in den Raum, dass die LARP-Community inklusiver sein kann, sofern ein Dialog stattfindet. Ein Appell an die Organisatoren lautet, aktiv den Austausch mit den Teilnehmenden zu suchen und Vorurteile abzubauen. Das Ziel ist eine harmonische und zugängliche Spielumgebung für alle zu schaffen, in der niemand aufgrund seiner individuellen Unterschiede ausgegrenzt wird.
Weiterführende Links:
Björns Beitrag bei Nordic Larp Talks:
https://nordiclarptalks.org/inclusion-in-larp-between-challenge-and-the-experience-of-limits-bjorn-butzen/
Hilfen bei der Gestaltung von barrierefreien Webseiten:
https://jilllynndesign.com/what-is-website-accessibility
https://gehirngerecht.digital/wie-du-barrierefreie-farben-waehlst/
https://gehirngerecht.digital/barrierefreie-schriftarten-die-richtige-typografie-waehlen/
https://contrast-grid.eightshapes.com/