Liebe Bauern und Bäuerinnen,
wir wollen Euer Essen essen und nicht das aus Argentinien, Brasilien oder Spanien. Wir wollen saisonale und regionale Produkte essen. Wir waren in der Domäne Dahlem und wissen, welches Produkt man hier wann kaufen kann. „Wir“ ist vielleicht eine kleine Gruppe, aber sie wird größer.
Ich habe noch mal über Eure Proteste nachgedacht. Es ist wohl so, dass die Hälfte Eurer Einkünfte aus #Subventionen besteht. Allerdings ginge es auch nicht ohne Subventionen. In den Zeitungen liest man manchmal: Die #Dieselsubventionen betrügen ja nur 1700€ pro irgendwas. Oder 6000€. Die Bauern sollte mal nicht so jammern.
Ich habe mir gedacht, dass man einfach das Essen teurer machen könnte. Es wird teurer verkauft, Ihr kriegt mehr Geld. Eure Arbeit wird mehr geschätzt. Vielleicht wird sogar weniger weggeworfen (von Läden und von Endkund*innen). Preise anpassen schlagen auch Zeitungen vor, aber so einfach ist das nicht, denn die großen Ketten kaufen dann vielleicht einfach im Ausland.
Also: Man bräuchte Schutzzölle, man bräuchte Mindestpreise für Euch, man bräuchte Ausgleiche für Arme, damit sie sich das teurere Essen leisten können. Daran, dass Ihr so hohe Subventionen braucht, können wir alle sehen, dass der Markt das regelt. Ginge es nach dem Markt, gäbe es in Deutschland nur Hobbybauern und Hobbybäuerinnen.
Wir brauchen keine riesigen Mastanlagen, deren Produkte ins Ausland exportiert werden. Der Export lohnt sich nur, wenn deutsche Schweine billiger sind, als Schweine anderswo. Das bedeutet, dass andere Bauern und Bäuerinnen nicht von ihrer Schweinemast leben können.
Das alles ist nicht einfach zu erreichen, aber ich hoffe, dass Ihr mir prinzipiell zustimmt.
Wenn wir uns einige waren, dass ein Hof X€ zum Leben braucht, dann kann man nicht einfach 1.700€ oder was auch immer rausschneiden. Die #Dieselsubventionen müssen weg. Bei allen auch den Pkw-Faherern und Fahrerinnen. Dann müsstet Ihr halt an anderer Stelle mehr bekommen. Damit wäre immer noch der ökologische Lenkungseffekt vorhanden, den wir wegen der #Klimakrise brauchen. Die betrifft Euch ja auch wegen #Dürre und #Starkregen und der damit verbundenen #Bodenerosion.
Die #Tierwohlabgabe ist doch schick. Verbraucher zahlen mit Lenkungsfunktion und Ihr bekommt das Geld. Zölle usw. haben wir dann noch nicht, aber es wäre erst mal ein Anfang.
Das mit der Tierwohlabgabe war übrigens ein Vorschlag des #Bürgerrates Ernährung. Die #CDU hat schon erklärt, dass sie das nicht wollen. Die CDU vertritt aber nicht Eure Interessen. Sie vertritt die Interessen einiger Großbauern. Die in Massen produzieren. Auch Tiere.
Insgesamt gilt wohl: Wir müssen miteinander reden. Alle mit allen.
Herzliche Grüße
Stefan
PS: Ein paar von Euch sehe ich wahrscheinlich auf der #whes24. Bis ziemlich bald.